Ungleiche Reifenabnutzung: Das sind die häufigsten Ursachen
Ein normaler Reifenverschleiß gehört zum natürlichen Lauf der Dinge. Sind jedoch ungewöhnliche Abnutzungserscheinungen (z.B. ungleiche Abnutzung, Sägezahnprofil) oder Schäden feststellbar, sollten die Alarmglocken läuten.
Ein Schaden an der Reifenflanke lässt sich mit bloßem Auge erkennen und entsteht in der Regel durch Kontakt mit Bordsteinen, überfahren von Schlaglöchern, sowie einer Reihe von anderen Hindernissen, die im Straßenverkehr lauern. Beulen, Risse und Schnitte prägen dabei fast immer das Schadensbild und machen einen Reifenwechsel notwendig.
Durch ein ungleichmäßiges Abfahren der Reifen kann es ebenfalls zu schleichenden Schäden kommen, die oft viel zu spät vom Fahrer bemerkt werden und eine Rettung der Pneus unmöglich machen.
Falscher Reifendruck
Bild: JEG14, Public domain, via Wikimedia Commons
Stimmt der Reifendruck nicht, kann sich das Fahrzeuggewicht nicht mehr gleichmäßig auf der gesamten Lauffläche der Reifen verteilen, sodass entweder die Innen- oder Außenseite einen höheren Verschleiß aufweisen.
Ist der mittlere Bereich des Reifens stärker abgefahren als der Äußere, deutet dies auf eine stark nach außen gewölbte Lauffläche hin, was durch einen zu hohen Luftdruck verursacht wird. Sollte der Profiltiefenunterschied zwischen der inneren und äußeren Lauffläche unter 2 mm liegen, kann zwar weitergefahren werden, jedoch gilt es vorher, den Reifendruck umgehend zu korrigieren.
Ist der Reifendruck dagegen zu niedrig, führt dies oftmals zu einem verstärkten Verschleiß der äußeren Laufflächen. Auch ein rasanter Fahrstil in Kurven trägt zu einem starken Verschleiß der äußeren Laufflächen bei, wobei dieser nicht immer symmetrisch ist: So können die Reifen auf der linken Seite stärker abgefahren sein als auf der anderen Seite (und umgekehrt).
Sollte nur eine Seite der äußeren Laufflächen (Innen oder Außen) abgefahren sein, spricht dies für eine verstellte Achsgeometrie, für die sowohl ein Unfall als auch das Überfahren eines Schlaglochs ursächlich sein kann.
Sägezahnprofil
Sägezahnbildung am Reifen – Bild: Mexxin, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Ein Sägezahnprofil kann sich sowohl an der inneren als auch äußeren Reifenlauffläche entwickeln und ist häufig auf defekte Stoßdämpfer sowie eine rasante Fahrweise zurückzuführen.
Zwar macht eine Sägezahnbildung am Reifen diesen nicht sofort unbrauchbar, allerdings wird man sich mit einem deutlich höheren Geräuschpegel und möglichen Vibrationen am Lenkrad abfinden müssen. Betroffen sind häufig die Räder der nicht angetriebenen Achse, bei Fronttrieblern also die Hinter- und bei Hecktrieblern die Vorderräder.
Bevor jedoch neue Reifen gekauft werden, empfiehlt es sich, die Vorder- und Hinterräder miteinander zu vertauschen. Sofern die Reifen nicht laufrichtungsgebunden sind, können die Symptome auf diese Weise beseitigt oder zumindest stark reduziert werden. Laut dem ADAC sollte die Position der Räder ohnehin alle 5.000 bis 8.000 Kilometer gewechselt werden, um eine Sägezahnbildung vorzubeugen.
Abhilfe kann auch das Abschleifen des Sägezahns in einer Werkstatt schaffen, was jedoch wiederum mit Kosten und einer erheblich verringerten Profiltiefe verbunden ist. Zudem wird ein solcher Service nur selten angeboten.
Hierauf gilt es zu achten
Wie lange die Sommer-, Winter- oder Ganzjahresreifen ihr Profil beibehalten, hängt stark vom Fahrer selbst ab. Bei Einhaltung der folgenden Punkte lässt sich die Lebensdauer der Reifen weit nach oben korrigieren:
- Einhaltung des vom Hersteller empfohlenen Reifendrucks
- Keine Überladung des Fahrzeugs
- Vorausschauende Fahrweise ohne ständiges Beschleunigen und Abbremsen
- Korrekte Lagerung von Sommer- und Winterreifen
- Sachtes Um- bzw. Überfahren von Hindernissen wie Schlaglöchern, Bordsteinkanten etc.
- Regelmäßige Wartung und Kontrolle des Fahrzeugs
Wichtig ist vor allem die regelmäßige Überprüfung des Reifendrucks bei gleichzeitiger Einhaltung der Herstellervorgaben. So kann ein 20 Prozent geringerer Reifendruck die Lebensdauer eines Reifens um satte 30 Prozent verkürzen, den Bremsweg verlängern und Kraftstoffverbrauch in die Höhe treiben.
Beitragsbild: S. Hermann & F. Richter auf Pixabay