Ratgeber

Defekte Klimaanlage: Symptome & Ursachen


Im Sommer unverzichtbar, um der sengenden Hitze zu entfliehen – im Winter bei beschlagenen Scheiben von unschätzbarem Wert: Ohne Klimaanlage lässt es sich heutzutage kaum noch aushalten. Schwierig wird es außerdem, ein Auto ohne Klimaanlage loszuwerden, wird dieser immerhin ein hoher Stellenwert zugeschrieben.

Probleme mit der Klimaanlage sind nicht immer mit einer bloßen Neubefüllung aus der Welt geschafft. In diesem Ratgeber klären wir die häufigsten Ursachen und gängigen Symptome einer defekten Klimaanlage.

Symptome einer defekten Klimaanlage

Das wohl eindeutigste Symptom ist eine abnehmende Kälteleistung oder wenn es nicht mehr möglich ist, die Klimaanlage einzuschalten. Bei älteren Fahrzeugen, deren Klimakompressor wie der eines Kühlschranks funktioniert und über eine elektromagnetische Kupplung ein- und ausgeschaltet wird, schaltet ein Drucksensor im Kältemittelkreislauf den Kompressor bei einem erheblichen Kältemittelverlust ab und verhindert, dass dieser wieder angeht und durch Trockenlauf schaden nimmt.

Abgesehen von der Tatsache, dass es bei einem Defekt im Auto ziemlich warm wird, passiert technisch gesehen nicht viel. Da der Kompressor durch die elektromagnetische Kupplung mechanisch vom Antrieb getrennt ist, dreht sich seine Welle nicht, wodurch der Kompressor vor einem Festfressen durch Trockenlauf geschützt ist – es sei denn, er frisst sich fest, bevor der Drucksensor einen Kältemittelverlust vermeldet.

Bei modernen Klimaanlagen, dessen Kompressor mit einem Ventil arbeitet, welches die Kompressorleistung für das System regelt, wird die Angelegenheit noch komplizierter: Hier gibt es keine mechanische Kupplung mehr und der Kompressor wird permanent über einen Keilriemen angetrieben. Es kann daher bei einem Kältemittelverlust, welches auch zugleich Träger für das Kompressorenöl ist, nicht nur zu einem Festfressen des Kompressors kommen, sondern es kann auch sein, dass ein Weiterfahren aufgrund des nun blockierten Keilriemens nicht mehr möglich ist.

Dies ist dann der Fall, wenn der Innenwiderstand des Kompressors das Antriebsmoment übersteigt, welches durch die Reibung zwischen der Riemenscheibe des Kompressors und dem Keilriemen entsteht. Ist der Kompressor blockiert, reißt auch der teuerste und beste Keilriemen schneller, als einem Lieb ist. 

Wenn der Kompressor weiterhin funktioniert, muss das Leck im System gefunden werden. Um die Dichtheit des Kältemittelkreislaufs zu überprüfen, stehen einer spezialisierten Werkstatt mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Die erste Möglichkeit besteht darin, das System mit Kältemittel zu füllen, welches in Gegenwart einer UV-Lampe leuchtet. Nach einer angemessenen Zeitspanne – auch nach einigen Stunden – können auf diese Weise Lecks im Kältemittelkreislauf gefunden werden. In modernen Fahrzeugen wird dies durch die unbedachte Verlegung der Kältemittelleitungen erschwert: Um an sie heranzukommen, müssen oft viele Karosserieteile und sogar die Zubehörteile und Abdeckungen des Motors entfernt werden.
  • Die zweite Möglichkeit ist der sog. Stickstofftest: Dabei wird das System mit Stickstoff aufgefüllt und anschließend ein Mittel auf die zu prüfenden Leitungen aufgetragen , welches an den undichten Stellen aufschäumt. 

Hinweis: Vergessen werden sollte dabei nicht, dass das übliche Nachfüllen von Klimaanlagen, d. h. die Zugabe einer bestimmten Menge Kältemittel in die Klimaanlage, ohne das vorhandene Kältemittel abzusaugen und zu wiegen oder undichte Stellen zu finden und zu reparieren, nicht sehr sinnvoll ist. Zwar mag der Preis für einen solchen billigen Klimaservice verlockend erscheinen – langfristig wird das Problem hiermit aber nicht gelöst.

Wo treten Lecks am häufigsten auf?

Kältemittelleitungen, die aus zu dünnem Material bestehen, korrodieren –  wenn nicht die Rohre selbst, dann tun es die Schellen, mit denen sie an der Karosserie befestigt sind. Auch die Verbindungen zwischen den Leitungen und Komponenten neigen zu Undichtigkeiten, insbesondere wenn die Dichtungen beim Aus- und Einbau eines Bauteils der Klimaanlage nicht erneuert wurden.

Kondensatoren, die ab Werk zum Einsatz kommen, werden so billig wie möglich hergestellt: So sind die Rohre oft zu dünn und die Schweißnähte ungenau gesetzt. Wenn dann noch Feuchtigkeit und Schlamm mit ins Spiel kommen, ist der Verlust von Kältemittel quasi schon vorprogrammiert.

Defekter Klimakondensator

Einer der häufigsten Gründe, der zu einem Leistungsabfall der Klimaanlage führt, ist ein defekter Kondensator. Dieser ist vor dem Motorkühler montiert und gibt damit eine Zielscheibe für Staub und Schmutz ab, der durch den Kühlergrill und Lufteinlässe in der Stoßstange eindringt. Dadurch können die Lamellen zwischen den Kondensatorleitungen verstopfen oder gar beschädigt werden, was neben dem Leistungsabfall auch einen erhöhten Kraftstoffverbrauch zur folge hat sowieden Verschleiß des Klimakompressors beschleunigt. 

Im günstigsten Fall reicht es aus, die Lamellen des Kondensators zu säubern. Sofern die Konstruktion der Fahrzeugfront sowas zulässt, kann dies auch ohne Ausbau der Stoßstange erfolgen. Ist die Verschmutzung jedoch stark vorangeschritten oder ein Schaden feststellbar, wird der Ausbau des Kondensators auf jeden Fall  nötig sein.

Der Ausbau des Klimakondensators bedeutet leider auch, dass das System entleert werden muss. Ein spezielles Gerät, das bereits in vielen Werkstätten vorhanden ist, trennt das Öl vom abgesaugten Kältemittel und wiegt beides ab. Nach dem Wiegen wird klar, wie viel Kältemittel aus dem System ausgetreten ist. Das Gewicht ist normalerweise auf einem Etikett unter der Motorhaube angegeben.

Wenn der Kältemittelverlust gering ist, kann davon ausgegangen werden, dass das System weitestgehend dicht ist, denn auch bei Neuwagen entweichen jährlich rund 10 Prozent des Kältemittels aus dem System – etwa über winzige Lecks oder die Poren der Gummileitungen. Hierbei handelt es sich um einen einfach zu diagnostizierenden und zu behebenden Mangel, welcher gern bei relativ neuen Autos auftritt (Einsparung bei den verwendeten Materialien, etc.).

Defekter Klimakompressor

Auch der Kompressor kann Kältemittel verlieren, welches durch einen kleinen Spalt zwischen der Antriebswelle und dem Verdichtergehäuse aus dem Verdichter entweichen kann. Die Wellendichtung ist nicht für die Ewigkeit gemacht, und selbst effiziente Klimaanlagen verzeichnen in diesem Bereich ein leichtes „Schwitzen“.

Wenn es sich um einen älteren Klimakompressor mit einer elektromagnetischen Kupplung auf der Welle handelt, sollte ein spezialisierter Fachbetrieb die Generalüberholung eines Klimakompressors anbieten können. Meistens geht die Undichtigkeit mit einem natürlichen Verschleiß des Kompressors einher, der sich unter anderem durch ein lautes Betriebsgeräusch wie ein markantes Rasseln oder lautes Heulen bemerkbar macht.

Bild: Cschirp, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Hat sich der Kompressor erst einmal festgefressen, gelangen über einen längeren Zeitraum Metallspäne in das Klimasystem. Wird der Kompressor durch einen neuen ersetzt, können diese Metallspäne das neue Bauteil schnell zerstören, was unbedingt zu vermeiden ist. Aus diesem Grund muss die Klimaanlage durch das Ausspülen des Systems gründlich gereinigt werden.

Defekter Klimatrockner

Des Weiteren kann der Klimatrockner einen Defekt erleiden. Dieses einfache Bauteil dient der Entfeuchtung des Kältemittels und hat eine begrenzte Kapazität. Als Faustregel gilt, dass es alle zwei bis drei Jahre routinemäßig ausgetauscht werden sollte. 

Der Grund dafür ist ganz einfach: Wenn der Kältemittelkreislauf nicht dicht ist, gelangt eine bestimmte Menge Luft in das System, welche Feuchtigkeit enthält und die Bauteile der Klimaanlage, die mit dem Kältemittel in Berührung kommen, durch Korrosion beschädigen kann.


Beitragsbild: NoobInNature NIN auf Pixabay

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