Renault Zoe
E-AutoKleinwagenRenault

Renault Zoe: Bekannte Probleme & Kaufberatung (Phase 1 & 2)


Der Renault Zoe ist ein seit Ende 2012 hergestellter Kleinwagen und wohl das beliebteste Auto mit elektrischem Antrieb in Europa, dessen Front nicht mit einem Tesla-Logo versehen ist. Die Absatzzahlen sprechen dabei für sich: 2020 konnten 97.158 Stück verkauft werden, im Corona-Jahr 2021 immerhin noch 70.340.

Die Vor-Facelift-Variante, im Renault-Sprech auch “Phase 1” genannt, lief bis 2019 vom Band. Was den französischen Stromer schon damals besonders gemacht hat, war die Möglichkeit einer dreiphasigen Aufladung an öffentlichen Ladestationen mit 22 kW. Mit dem Facelift im Jahr 2020 (“Phase 2”) wurde neben den kosmetischen Änderungen (allen voran mit einem komplett neuen Innenraum) auch die Möglichkeit des Schnellladens mit Gleichstrom eingeführt. Der aufpreispflichtige CCS-Ladestecker ist jedoch nur dann wirklich nützlich, wenn des Öfteren mal längere Strecken zu bewältigen sind.

2015 trennte sich Renault von den Continental-Motoren und setzte mit dem “R240” fortan auf eigens entwickelte Aggregate. Zudem wurde das Lineup stets um neue Motoren ergänzt, die Messlatte hinsichtlich der Akkukapazität dabei stets höher gelegt, welche Ende 2016 mit der Einführung der zum damaligen Zeitpunkt neuen “Z.E. 40”-Batterien sich sogar fast verdoppelt hat.

Typische Probleme beim Renault Zoe

Die Probleme des Renault Zoe beschränken sich in erster Linie auf den erhöhten Verschleiß von Fahrwerkskomponenten, welcher auch auf das hohe Fahrzeuggewicht von mindestens 1,5 Tonnen zurückzuführen ist. Daneben gibt es auch einige, für den Zoe typische Schwachstellen und Macken:

Das ewige Problem mit den Bremsen

Anders als viele andere Stromer oder gar Kleinwagen mit Verbrennungsmotor wurden dem Renault Zoe nicht nur vorne, sondern auch hinten Scheibenbremsen spendiert. Die hierdurch verbesserte Bremswirkung ist zwar grundsätzlich immer von Vorteil, jedoch kommt diese bei einem für die Stadt konzipierten Kleinwagen wie dem Renault Zoe so gut wie nicht zum tragen.

Außerdem verfügt der Renault Zoe über die Möglichkeit, durch Rekuperation das Auto zu verzögern. Mit der zurückgewonnenen Bremsenergie können auf diese Weise einige Kilometer an Reichweite wieder gutgemacht werden – generell eine tolle Sache, jedoch ist diese leider mit einem gewaltigen Haken verbunden: Während ohne Rekuperation die hinteren Bremsen zumindest etwas beansprucht werden, bleibt deren Einsatz beim Rekuperieren fast komplett aus, wodurch sich Dreck ansammelt und die Bremsen festklemmen können.

Im Rahmen der Inspektion sollte deswegen die Gelegenheit genutzt werden, die hinteren Bremsen vom angesammelten Dreck zu befreien. Dazu sollte hin und wieder etwas flotter auf der Autobahn gefahren und kräftiger auf das Bremspedal getreten werden, um die Bremsscheiben “freizubremsen”.

Der Chameleon-Lader

Das von Renault entwickelte Typ-2-Ladesystem “Chameleon” erlaubt dem Fahrer, vom dreiphasigen Laden mit bis zu 43 kW gebrauch zu machen. Aufgrund des relativ kleinen Wirkungsgrades bei niedrigen Ladeleistungen, was insbesondere bei Schuko-Steckdosen deutlich wird, kann das Aufladen der Akkus unter Umständen immer noch eine halbe Ewigkeit dauern (betrifft vor allem den R210/Q210).

Des Weiteren reagiert das Chameleon-Ladegerät besonders empfindlich auf Netzstörungen, die z.B. durch einen anliegenden Industriebetrieb, Rundsteuersignale oder gar einen vorbeifahrenden Zug hervorgerufen werden und häufig einen Abbruch des Ladevorgangs zur Folge haben.

Probleme mit der Wallbox

Wie jedes andere E-Auto kann auch der Zoe an eine Wallbox gesteckt werden. Wer sich eine solche anschaffen möchte, ist allerdings gut damit beraten, für eine absolut perfekte Erdung zu sorgen: Kommt es selbst zu den kleinsten Ungereimtheiten, wird der Franzose zur echten “Ladezicke” und verweigert jeglichen Ladevorgang. Die Gründe hierfür sind kaum ersichtlich, da der Zoe in seinen Anforderungen an das Laden per Wallbox oder ICCB sich zu anderen Herstellern nicht unterscheidet.

Abnehmende Akkuleistung?

Der Akku eines E-Autos verliert im Schnitt etwa 2 Prozent seiner Kapazität pro Jahr, bei einer Reichweite von 500 Kilometern sind das ca. 10 Kilometer. Nach zehn Jahren beträgt die Kapazität also immer noch 80 Prozent. Beim Renault Zoe ging die Rechnung nicht ganz auf: Zumindest die älteren Baujahre waren von Batterie-Problemen betroffen, die mit einer Warnung im Kombiinstrument angekündigt und einen Ausfall der Rekuperation zur Folge hatten. 

Mittlerweile hält die Batterie wieder, was sie verspricht – wie weit man mit dem Renault Zoe jedoch tatsächlich kommt (max. Reichweite von 395 km, Stand: 2022), hängt dabei größtenteils vom Fahrer selbst ab. Bei der Probefahrt sollte außerdem der im Bordcomputer angegebenen Reichweite kein Glauben geschenkt werden, da diese abhängig vom Vorbesitzer bzw. anhand aller vorherigen Probefahrten berechnet wird.

Sonstige Schwachstellen

  • Nicht selten wird von undichten Klimaanlagen berichtet. Dementsprechend sollte diese bei der Besichtigung des Fahrzeugs unbedingt auf Funktion geprüft werden.
  • Gelegentlich scheint die Vorklimatisierung per App (“My Renault”) nicht einwandfrei zu funktionieren.
  • Beim Renault Phase 1 wurden öfter die Qualität des Innenraums und Spaltmaße kritisiert.
  • Hin und wieder neigt die Lüftung dazu, pfeifende Geräusche von sich zu geben.
  • Die Reifen der Vorderräder neigen zum vorzeitigen Verschleiß. Wird andauernd das hohe Drehmoment des Zoe ausgenutzt, müssen die Reifen auch entsprechend häufiger getauscht werden.
  • Laut dem TÜV-Report geraten fast immer die Achsaufhängungen ins Visier der Prüfer, auch defekte oder falsch eingestellte Scheinwerfer können zur Verweigerung der Plakette führen.

Rückrufe

Der Renault Zoe wurde mehrmals zurückgerufen. Im Folgenden werden alle Rückrufaktionen aufgeführt, die eine Vielzahl von Fahrzeugen betreffen:

  • Bei Modellen der Baujahre 2013 bis 2015 können unter Umständen die Bremsschläuche an der vorderen Radhausverkleidung durchscheuern. Im Rahmen des Werkstattaufenthaltes wird eine Sichtprüfung und ggf. ein Austausch des Bremsschlauches durchgeführt.
  • Ein Fehler in der Parkbremse kann dazu führen, dass der Gangwahlhebel im Stand nicht in die Position “P” eingelegt werden kann. Betroffen sind sowohl die Baujahre 2013 bis 2016 als auch Zoe-Modelle, die vom 18. Oktober 2016 bis 18. April 2017 hergestellt worden sind.
  • Laut KBA kann es aufgrund einer fehlerhaften Ansteuerung zum Ausfall der Lenkkraftunterstützung kommen. Abhilfe schafft ein kompletter Austausch der Lenksäuleneinheit.
  • Zoe-Modelle aus dem Produktionszeitraum 13. Januar bis 22. Februar 2021 mit BT4-XLR-Batterie wurden aufgrund einer drohenden Überhitzung der Antriebsbatterie und der hiermit verbundenen Brandgefahr zurückgerufen.

Über die Rückrufaktionen kann man sich beim KBA oder ADAC im Detail informieren, dazu lässt sich mithilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) ermitteln, ob das in Frage kommende Modell von Rückrufen betroffen ist und welche Aktionen bereits durchgeführt worden sind.

Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt

Der Renault Zoe ist abgesehen von seiner dürftigen Performance in der Hauptuntersuchung sehr zuverlässig. Wie bei jedem E-Auto wird man sich aber die Frage stellen müssen, ob im Hinblick auf den schnellen Wertverfall ein Leasing nicht sinnvoller erscheint. Wer allerdings hier und jetzt mit einem gebrauchten Zoe viel Geld sparen möchte und ohnehin nur kurze Strecken zu bewältigen hat, kann grundsätzlich zu jeder Variante unabhängig vom Baujahr greifen.

In den gängigen Gebrauchtwagenbörsen handelt es sich bei den günstigen Angeboten um Modelle ohne Batterie (ca. 5.000 – 6.000 Euro). Mit Batterie fangen die Preise bei rund 9.000 an, teilweise ist eine Akkumiete mit dabei. In der Regel haben die Modelle zwischen 30.000 und 60.000 km auf der Uhr, Laufleistungen jenseits der 100.000 km sind so gut wie nicht vorzufinden.

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Beitragsbild: Charles01, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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