Mercedes OM651: Typische Probleme & Haltbarkeit
Der OM651 ist ein von Mercedes-Benz entwickelter Vierzylinder-Dieselmotor, der seit 2008 in Kölleda hergestellt wird. Sein Debüt feierte das Triebwerk in der Mercedes C-Klasse W204, kurze Zeit darauf in der E-Klasse sowie in vielen anderen Modellen der Stuttgarter.
Im Gegensatz zum Vorgänger wurde der OM651 von Grund auf neuentwickelt. Die leistungsstärkeren Varianten (220 CDI, 250 CDI) sind mit zwei Turboladern und Piezo-Injektoren ausgestattet, bei den schwächeren Varianten finden ein einzelner Turbolader mit variabler Turbinengeometrie sowie Magnetinjektoren der Marke Delphi Anwendung. Weiterhin wird der Ventiltrieb nicht mehr über eine Duplex-, sondern eine Simplex-Rollenkette gesteuert.
Die Schwachstellen des OM651
Der OM651 hatte besonders zum Zeitpunkt seiner Einführung mit zahlreichen Problemen zu kämpfen, von denen allerdings viele im Laufe der Jahre beseitigt wurden. Im Folgenden gehen wir auf die gängigsten Schwachpunkte des Motors ein.
Gelängte Steuerkette
Anders als noch beim Vorgänger wurde die Steuerkette erstmals zum Thema, die sich aufgrund eines mangelhaften Kettenspanners vorzeitig längen und damit einen kapitalen Motorschaden verursachen kann. Der Kettenspanner wurde daraufhin mehrfach überarbeitet, weshalb in erster Linie ältere OM651-Motoren von diesem Problem betroffen sind.
Unabhängig vom Baujahr sollte bei der Besichtigung des Fahrzeugs unbedingt darauf geachtet werden, ob beim Motorstart (am besten kalt) und Lastwechsel klackernde bzw. rasselnde Geräusche zu hören sind. Ist dies der Fall, wird die Kette vermutlich schon gelängt sein und ein Motorschaden könnte kurz bevorstehen. Bei älteren Fahrzeugen kann es außerdem sinnvoll sein, vorbeugend den Kettenspanner zu wechseln.
Ölverlust am Kettenspanner
Des Weiteren wurden in Deutschland über 100.000 Fahrzeuge mit dem OM651-Triebwerk zurückgerufen. Grund hierfür waren Fertigungstoleranzen bei den Dichtringen, die einen Ölverlust am Kettenspanner zur Folge haben könnten. Betroffen sind CDI-Modelle aus dem Produktionszeitraum Februar bis November 2014, wobei auch ältere Exemplare mit einem Austauschmotor betroffen sein können.
Defekte Injektoren
In den Varianten 220 CDI und 250 CDI wurden Piezo-Injektoren verbaut, die vor allem für ihre hohe Anfälligkeit bekannt geworden und reihenweise einem Defekt zum Opfer gefallen sind. Symptome hierfür können starke Vibrationen beim Beschleunigen sowie ein erhöhter Verbrauch sein.
Zunächst ohne Reaktion, musste Daimler sich dem Druck seiner Kundschaft beugen, woraufhin bei einigen Varianten des 220 CDI ab Mitte 2010 Magnetinjektoren der Marke Delphi verbaut worden waren. Ab dem Frühjahr 2011 kamen in allen Varianten des 220 CDI die Magnetinjektoren zum Einsatz.
Beim 250 CDI wurde die Umstellung auf die zuverlässigeren Injektoren nie durchgeführt, sodass selbst jüngere Exemplare hiermit noch Probleme bekommen können. Dagegen war der 200 CDI von dieser Thematik nie betroffen gewesen, da hier von Beginn an die Delphi-Injektoren zum Einsatz kamen.
Rußbildung an den Injektoren und im AGR-Ventil können vor allem bei Diesel-Fahrzeugen zu kostspieligen Reparaturen führen. Um diese zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, empfiehlt sich vorbeugend der Einsatz von reinigenden Kraftstoff-Additiven, welche in regelmäßigen Abständen beim Tanken hinzugegeben werden.
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Kühlmittelverlust
Bei einigen 200, 220 und 250 CDI-Modellen kann es zu Kühlmittelverlust kommen. Im Rahmen der Kundendienstmaßnahme 1204P59A93 wurde bei den betroffenen Motoren der Stutzen des Kühlmittelanschlusses am Zylinderkopf ausgetauscht, womit das Problem beseitigt wurde. Da der Hersteller die Maßnahme nicht proaktiv kommuniziert hat, könnten einige Motoren immer noch von diesem Problem betroffen sein.
Diesel-Skandal
Volkswagen war nicht der einzige Hersteller, der die Abgaswerte seiner Dieselmotoren manipuliert hat. Auch beim OM651 wurden illegale Abschaltvorrichtungen zur Manipulation der Abgaswerte nachgewiesen, womit alle Fahrzeuge, die diesen Motor unter der Haube stecken haben, zurückgerufen worden sind. Im Rahmen des Werkstattaufenthaltes wird ein Software-Update durchgeführt, mit dem die Schummel-Software beseitigt werden soll.
Vor dem Kauf eines Daimlers mit dem OM651 ist deshalb unbedingt darauf zu achten, ob die Rückrufaktion bereits durchgeführt wurde. Falls nicht, sollte dies schleunigst nachgeholt werden, um eine Stilllegung des Fahrzeugs zu vermeiden.
Fazit
Wer sich für einen Daimler mit dem OM651 interessiert, sollte nach Möglichkeit zu einem jüngeren Modell greifen, da besonders bei den älteren Exemplaren von Steuerketten-Problemen bis hin zu defekten Injektoren alles mit dabei sein kann.
Tipp: Über die Rückrufaktionen kann man sich beim KBA oder ADAC im Detail informieren. Dazu lässt sich mithilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) ermitteln, ob das in Frage kommende Modell von Rückrufen betroffen ist und welche Aktionen bereits durchgeführt worden sind.
Technische Daten zum OM651
Baureihe | Hubraum | Leistung | Drehmoment | Einführung |
OM 651 DE 18 LA red. | 1.796 cm³ | 80 kW (109 PS) / 3.200 – 4.600 UPM | 250 Nm / 1.400 – 2.800 UPM | 2011 |
OM 651 DE 18 LA | 1.796 cm³ | 100 kW (136 PS) / 3.600 – 4.400 UPM | 300 Nm / 1.600 – 3.000 UPM | 2011 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 80 kW (95 PS) / 3.800 UPM | 250 Nm / 1.400 – 2.400 UPM | 2010 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 84 kW (114 PS) / 3.800 UPM | 300 Nm / 1.200 – 2.200 UPM | 2016 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 88 kW (120 PS) / 2.800 – 4.600 UPM | 300 Nm / 1.400 – 2.800 UPM | 2010 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 95 kW (129 PS) / 3.800 UPM | 305 Nm / 1.200 – 2.400 UPM | 2009 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 100 kW (136 PS) / 3.800 UPM | 330 Nm / 1.200 – 2.400 UPM | 2014 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 100 kW (136 PS) / 3.200 – 4.000 UPM | 300 Nm / 1.400 – 3.000 UPM | 2014 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 100 kW (136 PS) / 2.800 – 4.600 UPM | 350 Nm / 1.200 – 2.700 UPM | 2015 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 100 kW (136 PS) / 2.800 – 3.000 UPM | 360 Nm / 1.600 – 2.600 UPM | 2009 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 105 kW (143 PS) / 3.200 UPM | 350 Nm / 1.200 – 2.800 UPM | 2010 |
OM 651 DE 22 LA red. | 2.143 cm³ | 105 kW (143 PS) / 3.800 UPM | 330 Nm / 1.200 – 2.400 UPM | 2016 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 120 kW (163 PS) / 3.800 UPM | 360 Nm / 1.400 – 2.400 UPM | 2010 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 120 kW (163 PS) / 3.800 UPM | 380 Nm / 1.400 – 2.400 UPM | 2018 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 125 kW (170 PS) / 3.600 – 4.400 UPM | 350 Nm / 1.600 – 3.200 UPM | 2013 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 125 kW (170 PS) / 3.400 – 4.000 UPM | 350 Nm / 1.400 – 3.400 UPM | 2012 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 125 kW (170 PS) / 3.400 – 4.000 UPM | 400 Nm / 1.400 – 2.800 UPM | 2009 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 130 kW (177 PS) / 3.400 – 4.000 UPM | 350 Nm / 1.400 – 3.400 UPM | 2014 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 130 kW (177 PS) / 3.600 – 3.800 UPM | 350 Nm / 1.400 – 3.400 UPM | 2015 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 140 kW (190 PS) / 3.800 UPM | 440 Nm / 1.400 – 2.400 UPM | 2014 |
OM 651 DE 22 LA | 2.143 cm³ | 150 kW (204 PS) / 4.200 UPM | 500 Nm / 1.600 – 1.800 UPM | 2011 |
Beitragsbild: Chris1287, CC0, via Wikimedia Commons