Von Hyundai i20 – Typische Mängel, Krankheiten & Kaufberatung
Hyundai i20 I (PB) | 2008 – 2014
Die erste Generation des Hyundai i20 (PB) ist eine Steilhecklimousine aus dem Kleinwagensegment und wurde von 2008 bis 2014 produziert. Ein Facelift gab es im Juli 2012.
Viele Mängel und schlechte Verarbeitung
Sowohl die Benzin- als auch Diesel-Motoren sind grundsätzlich solide und mit einer wartungsfreien Steuerkette ausgestattet, die im Gegensatz zur Konkurrenz keine Probleme bereitet.
Der eine oder andere Motor kann von Ölverlust betroffen sein, außerdem sollte man beim Diesel auf die üblichen Schwachstellen achten (Turbolader, Injektoren). Das manuelle Schaltgetriebe sorgt mit hohem Kupplungsverschleiß und einem schwergängigen 1. Gang regelmäßig für Frust.
Eine unangenehme Überraschung könnte spätestens dann anstehen, wenn der i20 I zur Hauptuntersuchung muss: Nicht selten werden die Handbremse und Bremsleitungen bemängelt, auch defekte Fahrwerksfedern führen häufiger zur Verweigerung der Plakette. In der ADAC-Pannenstatistik schneidet das Modell sogar noch schlechter ab.
Eine mangelhaft gesicherte 12V-Steckdose kann überhitzen und einen Brand auslösen, wenn der Kompressor aus dem Reifenreparaturset verwendet wird. In Deutschland sind 16.765 i20-Modelle aus dem Bauzeitraum 01.01.2008 bis 31.12.2012 betroffen.
Die elektronische Lenkung kann ausfallen
Der i20 I ist mit einer elektronischen Servolenkung (EPS = Electronic Power Steering) ausgestattet. Beim Rangieren kann es vorkommen, dass die Lenkung plötzlich sehr schwerfällig wird.
Grund hierfür ist der EPS-Motor, welcher zur Überhitzung neigt und sich ab einer bestimmten Temperatur von selbst abschaltet, um keinen Schaden zu nehmen. Es kann einige Minuten dauern, bis der Motor sich abgekühlt hat und das System wieder hochfährt.
Sonstige Schwachstellen
Mit der Zeit versagen auch die Fensterhebermotoren. Sollten die Fensterscheiben sich nur schwer öffnen oder schließen lassen, steht ein Defekt kurz bevor. Weiterhin kann der Tacho sporadisch an- und ausgehen bzw. komplett ausfallen. Die Türdichtungen sind nicht von bester Qualität und leiern schnell aus, was zu einem erhöhten Geräuschpegel und Feuchtigkeitseintritt in den Innenraum führt.
Laut dem TÜV-Bericht werden gelegentlich die Fahrwerksfedern und Stoßdämpfer bemängelt, besonders ärgerlich ist die Verweigerung der Plakette aufgrund zahlreicher mangelhafter Abblendlichter, Rückleuchten und Blinker.
Probleme mit der Fuß– und Handbremse monieren die Prüfer ebenfalls überdurchschnittlich häufig, selbiges gilt für die Bremsleitungen und Bremsscheiben. Noch schlechter schneidet der i20 I in der ADAC-Pannenstatistik 2021 ab: Hier landen alle erfassten Zulassungsjahre (2011 – 2014) im roten Bereich.
Unser Tipp: 1,4-Liter ab dem Facelift
Grundsätzlich handelt es sich beim i20 der ersten Generation um ein gutes Auto, wenngleich im hohen Alter mit einigen Baustellen zu rechnen ist, dazu sollte ein PB aufgrund der schlechten TÜV-Ergebnisse nicht ohne frische HU/AU gekauft werden. Die Preise fangen bei 1.000 Euro an – wer ein Fahrzeug mit rund 150.000 Kilometern auf der Uhr und etwas Ausstattung sucht, muss mindestens das Doppelte drauflegen.
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Hyundai i20 II (GB) | 2014 – 2020
Die zweite Generation des i20 (GB) wurde von 2014 bis 2020 produziert. Im Februar 2018 kam das Facelift.
Deutliche Anfahrschwäche beim 1.2er
Das Modell 1.2 weist eine enorme Anfahrschwäche auf. Es muss deutlich mehr Gas gegeben werden, als man es von anderen Kleinwagen mit wenig Leistung gewohnt ist. Beim Anfahren wird es nötig sein, sich dabei Zeit zu lassen, um den Verschleiß der Kupplung nicht unnötig zu beschleunigen.
Wer hierfür nicht die nötige Geduld aufbringen kann, sollte sich lieber für einen stärkeren Motor oder eine andere Marke entscheiden. Zwar wurde bei einigen Besitzern die Kupplung getauscht, allerdings geschah dies im Rahmen der Garantie.
Was den neu hinzugekommenen 1.0 T-GDI anbelangt, so ist hier besonders bei hohen Laufleistungen mit verkokten Injektoren sowie Kohleablagerungen im Ansaugtrakt aufgrund der Benzin-Direkteinspritzung zu rechnen – selbiges gilt auch für die Dieselvarianten 1.1 CRDi und 1.4 CRDi. Demnach empfiehlt es sich, auf ein Modell mit geringer Laufleistung zurückzugreifen.
Rußbildung an den Injektoren und im AGR-Ventil können vor allem bei Diesel-Fahrzeugen zu kostspieligen Reparaturen führen. Um diese zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, empfiehlt sich vorbeugend der Einsatz von reinigenden Kraftstoff-Additiven, welche in regelmäßigen Abständen beim Tanken hinzugegeben werden.
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Sonstige Schwachstellen
Ärgerlich ist, dass die Wischwasserdüsen ab Werk zu tief angebracht sind und das Wischwasser nur die untere Hälfte der Windschutzscheibe trifft. Die Sitzbezüge fangen mit der Zeit an Wellen zu schlagen; mangelhafte Türdichtungen sind auch in dieser Modellgeneration ein Thema. Knarnzende Außenspiegel sowie ungleichmäßig abgefahrene Reifen sind ebenfalls Dinge, mit denen man sich beim GB abfinden muss.
Wer sich für das Automatikgetriebe interessiert, hat die Wahl zwischen einer klassischen Wandlerautomatik sowie einem Doppelkupplungsgetriebe. Erstere wurde nur in Verbindung mit dem 1,4-Liter angeboten und ist mit seinen vier Gängen nicht sonderlich sparsam, dafür aber besonders standfest.
Letztere neigt zu hohem Kupplungsverschleiß, sofern das Fahrprofil viel Stadtverkehr oder Anhängerbetrieb beinhaltet. Bei der Probefahrt sollte dementsprechend darauf geachtet werden, dass die Gänge sauber hoch- und runterschalten und kein Ruckeln beim Anfahren auftritt.
Bei der Hauptuntersuchung schlägt sich der i20 II besser als der Vorgänger, wenngleich die hinteren Bremsen immer noch erhebliche Mängel aufweisen. Diese werden im Stadtverkehr nur selten beansprucht und können festklemmen, weshalb bei der Inspektion die Bremsanlage auch mal auseinandergenommen und gereinigt werden sollte. Ins Visier der TÜV-Prüfer geraten außerdem die Abblendlichter, Rückleuchten und Blinker, in der ADAC-Pannenstatistik schneidet der i20 II dagegen gut ab.
Unser Tipp: 1,4-Liter mit Schaltgetriebe
Der Hyundai i20 II ist auch als Gebrauchter unabhängig vom Baujahr empfehlenswert und kann schon für rund 6.000 Euro gekauft werden. Wer etwas mehr Geld in die Hand nimmt, kommt bei jüngeren Modellen in den Genuss der Hyundai-Neuwagengarantie: Diese gilt 5 Jahre oder 100.000 Kilometer.
Hyundai i20 III (BC3) | 2020, 2021
Die zweite Generation des i20 (GB) wurde von 2014 bis 2020 produziert. Im Februar 2018 kam das Facelift.
Probleme mit dem Notrufsystem
Die 3. und aktuellste Generation des Hyundai i20 wird seit 2020 produziert, ein Diesel wird nicht mehr angeboten. Bei der Auswahl and Motoren hat Hyundai sein Angebot zurückgefahren und sogar vollständig auf den Diesel verzichtet, von den Saugbenzinern ist lediglich der 1,2-Liter im Programm geblieben.
Hinsichtlich der Zuverlässigkeit ist es noch zu früh für eine Zwischenbilanz, lediglich kleinere Ärgernisse machten bislang die Runde: So berichten einige Besitzer von merkwürdigen, klappernden Geräuschen auf der Fahrer- und Beifahrerseite, bei anderen quietscht es wiederum an der Hinterachse – hier kündigt sich erneut ein Problem mit den hinteren Bremsen an.
Ansonsten gab es bereits einen Rückruf: Modelle aus dem Baujahr 2020 sind von einer eingeschränkten Funktion des Notrufsystems betroffen.
Tipp: Mithilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) kann hier ermittelt werden, ob das in Frage kommende Modell von Rückrufen betroffen ist und welche Aktionen bereits durchgeführt worden sind.
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Beitragsbild: Habib Dadkhah auf Unsplash
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