Probleme & Schwachstellen beim 1.9 TDI (EA188)
Der 1.9 TDI (Baureihe EA188) ist eine Legende unter modernen Dieselmotoren. Seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1991 zurück, als dieser sein Debüt im Audi 80 feierte und ab 1993 in der dritten Golf-Generation zum Einsatz kam. Dank der hohen Belastbarkeit, guten Dynamik und geringen Verbrauchswerte konnte sich der 1.9 TDI deutlich von der Konkurrenz absetzen und seinen Siegeszug fast zwanzig Jahre lang fortführen, bevor er sich dem Common-Rail-Diesel endgültig geschlagen geben musste.
Typische Schwachstellen des 1.9 TDI
Das wichtigste vorab: Um die Funktionstüchtigkeit sicherzustellen, muss stets auf die korrekte Motoröl-Spezifikation geachtet werden. Zudem verträgt der 1.9 TDI keinen minderwertigen Kraftstoff, was in Deutschland vielleicht nicht unbedingt problematisch erscheint, im Ausland jedoch unbedingt im Auge behalten werden sollte. Tatsächlich reicht die kleinste Verunreinigung im Öl oder Kraftstoff aus, um die Einspritzdüsen zu beschädigen, deren Austausch mitunter ein kleines Vermögen kosten kann.
Des Weiteren muss der Zahnriemenwechsel möglichst pünktlich durchgeführt werden. Bei Fahrzeugen mit einer unbekannten Servicehistorie, die den 1.9 TDI unter der Haube haben, sollte der Wechsel am besten gleich nach dem Kauf erfolgen. Die Wechselintervalle liegen je nach Baujahr und Ausführung zwischen 60.000 und 120.000 Kilometern, Sicherheit schafft aber nur ein Blick ins Serviceheft oder höfliches Nachfragen beim Freundlichen.
AGR-Ventil
Leistungsverlust beim 1.9 TDI ist meistens auf ein verstopftes bzw. defektes AGR-Ventil zurückzuführen. Ob es sich lohnt, diesen zu reinigen oder zu ersetzen, hängt ganz vom Zustand des Bauteils ab.
Einerseits kann die Reinigung des AGR-Ventils, dessen Komponenten noch nicht allzu stark verschlissen sind, eine ähnlich gute Wirkung erzielen wie ein Austauschen des Teils. Andererseits kann die unsachgemäße Reinigung des Abgasrückführungsventils sowohl beim 1.9 TDI als auch bei jedem anderen Motor zu dauerhaften Schäden führen.
Wer sich über das AGR-Ventil nicht den Kopf zerbrechen will, kann es auch (illegal) deaktivieren lassen, was jedoch mit dem Risiko einer Stilllegung des Fahrzeugs verbunden ist. Außerdem kann nie mit Sicherheit gesagt werden, wie der Motor auf eine Deaktivierung reagieren wird.
- AGR Ventil mit Dichtung.
- OEM Teilenummern: 038 131 501 J, 038 131 501 AA, 038 131 501 AL, 1119320, 1212966, 1461304, 1M219D475AA, 6M219D475AA, 72480920, 724809200.
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Turbolader
Die Ursache für Leistungsverlust kann auch ein Defekt am Turbolader sein, der sich oft mit einem erhöhten Ölverbrauch und einem sehr aufdringlichen Pfeifen bemerkbar macht. Grundsätzlich lässt sich ein Turbolader ohne variable Turbinengeometrie einfacher überholen lassen als ein VTG-Lader, dessen Instandsetzung komplizierter ist und damit teurer ausfällt.
Injektoren
Ob sich die Einspritzdüsen des 1.9 TDI langsam aber sicher verabschieden, kann im Extremfall an einer schwarzen Rußwolke erkannt werden, die der Wagen hinter sich herzieht. Zudem kann es passieren, dass der Motor Startschwierigkeiten bekommt.
Hochdruckpumpe
Wenn der Motor sowohl bei kalten als auch bei warmen Temperaturen nur zögerlich anspringt und die Leistungsentfaltung ungleichmäßig erfolgt, könnte ein Problem mit der Hochdruckpumpe vorliegen. Oft ist die Hochdruckpumpe undicht, was sich mit bloßem Auge erkennen lässt. Zudem kann es manchmal passieren, dass beim kräftigen Drauftreten auf das Gaspedal der Motor zwar ordentlich anzieht, im mittleren Drehzahlbereich sich aber ein spürbares Leistungsloch auftut.
Während die Einspritzdüsen fast immer überholt werden können, lässt sich die Hochdruckpumpe nur bis zu einem bestimmten Punkt retten. Ist also absehbar, dass sie bald die Grätsche macht, sollte mit der Instandsetzung nicht allzu lange gewartet werden.
Pleuellager
Beim 105 PS starken 1.9 TDI mit den Motorkennbuchstaben BXE und BLS kommt es gelegentlich zu Pleuellagerschäden, die auf einen Materialfehler zurückzuführen sind. Der damit einhergehende Motorschaden kündigt sich meistens mit einem leisen Klopfen unter der Motorhaube an, das mit der Zeit immer lauter wird.
Tipp: Den Motorkennbuchstaben kann man im Serviceheft, auf dem Fahrzeugdatenträger oder dem Motorblock finden.
Fazit
Der 1.9 TDI ist einer der beliebtesten Dieselmotoren in Europa und genießt längst Kultstatus. Kaufinteressenten sollten sich jedoch nicht von der grundsätzlich hohen Standfestigkeit blenden lassen, da nicht jeder Vorbesitzer mit dem Triebwerk pfleglich umgegangen ist und bei der Wartung möglicherweise an allen Ecken gespart wurde.
Wichtig sind vor allem regelmäßige Ölwechsel, außerdem wurde der Zahnriemen bestenfalls vor nicht allzu langer Zeit gewechselt. Sofern die Variante mit 105 PS in Betracht gezogen wird, ist zudem auf den Motorkennbuchstaben zu achten.
Einsätze
Audi | Seat | Skoda | Volkswagen | Ford |
A3 8L & 8P, 80, Cabriolet, A5 B5, A6 C4, A6 C5, A4 B6 & B7, | Ibiza II – IV, Cordoba I & II, Leon I & II, Toledo I – III, Alhambra, Altea, | Octavia I & II, Fabia I & II, Roomster, Superb I | Polo III & IV, Golf III – V, Golf Plus, Jetta, Bora, New Beetle, Passat B4 – B6, Sharan, Caddy I – III, Touran I, | Galaxy MK1 |
Motorkennbuchstaben (MKB)
PS | 75 | 90 | 101 | 105 | 110 | 116 | 131 | 150 | 160 |
MKB | BSU | 1Z, AHU, ANU | AVB, AVQ | BSW, BJB, BKC, BLS, BSV, BXE | AFN, AHF, ASV, AVG | BPZ, AJM, ATJ, AUY, BVK | AWX, ASZ, AVF, BLT | ARL, BTB | BPX, BUK |
Beitragsbild: -jha-, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons