Mercedes-Benz CLS W219 2003-2010 Probleme und Schwachstellen
Mercedes-BenzOberklasse

Mercedes-Benz CLS W219 – Typische Probleme & Mängel


Der Mercedes-Benz CLS W219 (bzw. C219) ist eine von 2004 bis 2010 hergestellte Oberklasse-Limousine, die sich im Daimler-Portfolio über dem CLK positioniert. Eine Modellpflege erfolgte Anfang 2008, in deren Rahmen kosmetische Änderungen vorgenommen wurden und das Kombiinstrument neugestaltet wurde. Das Modell setzte dem Segment der “viertürigen Coupés” lange vor der Konkurrenz seinen Stempel auf.

Probleme beim Benziner

Die Benzinerpalette des W219 besteht aus den V6-Modellen CLS 280 (231 PS), CLS 300 (272 PS), CLS 350 (272 PS), CLS 350 CGI (292 PS); dem V8-Modell CLS 500 (306, 388 PS) sowie den Top-Modellen CLS 55 AMG (476 PS) und CLS 63 AMG (514 PS).

In den V6-Modellen kommt der M272 zum Einsatz. Eine typische Schwachstelle bis ca. Ende 2006 ist das Kettenrad der Ausgleichswelle, welches sich aufgrund von Materialschwäche vorzeitig abnutzt. Des Weiteren kann das Schaltsaugrohr mit einem gebrochenen Schaltgestänge für einen spürbaren Leistungsverlust sorgen. Die Variante mit Direkteinspritzung im CLS 350 CGI hat zudem mit einer anfälligen Hochdruckpumpe zu kämpfen, deren Austausch aufgrund der hohen Ersatzteilpreise ein Vermögen kosten kann.

Von den Problemen mit der Ausgleichswelle und dem Schaltsaugrohr ist auch der technisch eng verwandte V8-Motor M273 betroffen, der im CLS 500 ab 2006 seinen Dienst verrichtet. Das ältere V8-Aggregat M113 ist ein Motor alter Schule und bei regelmäßiger Wartung für die Ewigkeit gemacht. Anders sieht es wieder beim AMG-Triebwerk M156 aus, das regelmäßig mit eingelaufenen Nockenwellen für Ärger sorgt.

Probleme beim Diesel

Mit den Modellen CLS 320 CDI (224 PS) und CLS 350 CDI (231 PS) wurden auch zwei V6-Diesel angeboten. Zum Einsatz kommt die Baureihe OM642, die mit einigen Schwachstellen für teure Werkstattaufenthalte sorgen kann:

  • Aufgrund extremer Hitze kann der Abgaskrümmer einen Materialschaden erleiden, wodurch sich Partikel lösen können, die anschließend in den Turbolader gelangen und diesen beschädigen.
  • Der Ölkühler benötigt nach jahrelangem Einsatz eine neue Dichtung, deren Wechsel mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden ist.
  • Öl kann vom Turbolader in den Stellmotor der Einlasskanalabschaltung (EKAS) tropfen und dort einen Schaden verursachen.
  • Gelegentlich gibt es Probleme mit den Kurbelwellen-Hauptlagern.

Weiterhin sollte bei hohen Laufleistungen auf die typischen Schwachstellen eines Diesels geachtet werden, die unabhängig vom Hersteller früher oder später zum Tragen kommen. Hierzu zählen insbesondere:

Rußbildung an den Injektoren und im AGR-Ventil können vor allem bei Diesel-Fahrzeugen zu kostspieligen Reparaturen führen. Um diese zu verhindern oder zumindest hinauszuzögern, empfiehlt sich vorbeugend der Einsatz von reinigenden Kraftstoff-Additiven, welche in regelmäßigen Abständen beim Tanken hinzugegeben werden.

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Probleme mit dem Automatikgetriebe 7G-Tronic

Die siebenstufige Wandlerautomatik 7G-Tronic ist generell standfest. Eine Schwachstelle ist jedoch die elektrohydraulische Steuereinheit (EHS), deren Drehzahlsensor einen Defekt erleiden kann. Hierdurch bleibt das Getriebe im bereits eingelegten Gang stecken, was mit einem Neustart des Motors zwar kurzzeitig behoben werden kann, langfristig aber nur ein Austausch der Steuereinheit Abhilfe schafft. Weiterhin neigt die 7G-Tronic dazu, Öl zu verlieren.

Generell empfiehlt es sich, eine Getriebespülung alle 50.000 bis 60.000 Kilometer durchführen zu lassen, um die Lebensdauer der 7G-Tronic zu verlängern.

Probleme mit der SBC-Bremse

Die Wartung der SBC-Bremse muss von Spezialisten durchgeführt werden und ist somit nicht günstig. Weiterhin war sie Gegenstand einer großangelegten Rückrufaktion (siehe unten). Zudem benötigt die SBC-Bremse eine Stützbatterie, die öfter mal gewechselt werden muss. Die SBC-Bremse wurde in der Baureihe 219 nur bis zur kleinen Modellpflege im Jahr 2006 (Modelljahr 2007) eingesetzt.

Probleme mit dem Luftfahrwerk Airmatic

Das Airmatic-Fahrwerk kann in vielerlei Hinsicht Probleme bereiten und enorme Kosten verursachen. Zum einen sind die Druckluftbehälter sehr anfällig, zum anderen beherbergt der Airmatic-Kompressor eine Reihe von Fehlerquellen, die zum Ausfall des Systems führen können. Auch die Luftfederbälge können einen Defekt erleiden, wodurch das Fahrzeug stark absackt.

Für ein defektes Airmatic-Fahrwerk sprechen in aller Regel ein (zu) tief liegendes Fahrzeug, aufleuchtende Fehlermeldungen im Cockpit (auch während der Fahrt) oder wenn das Fahrzeug die Höhe nicht beibehält. Springt der Kompressor sehr häufig an, ist das ein weiteres Anzeichen dafür, dass Luft aus dem System entweicht und damit eine teure Reparatur anstehen könnte.

Sonstige Schwachstellen

Das Dreiwegeventil der 4-Zonen-Klimaautomatik erleidet öfter einen Defekt, was dazu führt, dass die hintere Zone nur warme Luft abbekommt. Mit etwas Fleiß lässt sich das Ventil aber kostengünstig in Eigenregie tauschen.

Beim Betätigen der Zentralverriegelung kann es passieren, dass der Kofferraum nicht mit aufgeschlossen wird, Begleiterscheinungen sind außerdem eine nicht funktionierende Kofferraum- und Kennzeichenbeleuchtung. Grund hierfür ist in der Regel ein Kabelbruch.

Weitere Mängel des W219:

  • Im W219 neigen die Reifen dazu, sich auf der Innenseite stark abzunutzen.
  • Die Keyless-Go-Funktion funktioniert nicht immer zuverlässig.
  • Die Fensterheber bereiten öfter Probleme und lassen sich plötzlich nicht mehr betätigen.

TÜV & ADAC

In der Hauptuntersuchung könnten die vorderen Fahrwerksfedern Ärger bereiten, da diese häufiger brechen.

Rückrufe

Der Mercedes-Benz CLS W219 wurde mehrmals zurückgerufen. Im Folgenden werden alle Rückrufaktionen aufgeführt, die eine Vielzahl an Fahrzeugen betreffen:

  • Wegen einer fehlerhaften Pumpe und Masseleitung für die SBC-Einheit kann es zu einem verminderten Druckaufbau und zur Verlängerung des Bremsweges kommen. Betroffen sind CLS-Modelle der Baujahre bis 2005.
  • Bei CLS-Modellen mit Schiebedach kann es sein, dass die Klebeverbindung zwischen dem Glasdeckel und dem Rahmen des Schiebedachs nicht den Spezifikationen entspricht. Hierdurch kann die Klebeverbindung nachlassen, wodurch sich der Glasdeckel vollständig vom Fahrzeug löst. Betroffen sind Modelle bis Baujahr 2010.
  • Laut dem KBA kann es aufgrund einer Verschmutzung im Kurbelwellensensor zum Leistungsverlust und Motorstillstand kommen. Betroffen sind die Baujahre 2006 und 2007.

Tipp: Über die Rückrufaktionen kann man sich beim KBA oder ADAC im Detail informieren. Dazu lässt sich mithilfe der Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) ermitteln, ob das in Frage kommende Modell von Rückrufen betroffen ist und welche Aktionen bereits durchgeführt worden sind.

Situation auf dem Gebrauchtwagenmarkt

Preislich geht es für den CLS W219 bei rund 4.500 Euro los, Modelle nach dem Facelift mit einer Laufleistung von bis zu 150.000 km kosten mindestens 10.000 Euro. Bei einem überwiegenden Teil der zum Verkauf stehenden Fahrzeuge handelt es sich um Benziner, die V6- und V8-Modelle sind gleichermaßen vertreten.

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Beitragsbild: IFCAR, Public domain, via Wikimedia Commons

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