VW Polo 6R
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VW Polo (9N, 6R, AW) – Typische Probleme & Schwachstellen


Polo IV (9N, 9N3) | 2001 – 2009

Vw Polo 4 9N3
M 93, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons

Die vierte Generation des Volkswagen Polo (9N, 9N3) ist eine Steilhecklimousine aus dem Kleinwagensegment und wurde von 2001 bis 2009 produziert. Ein Facelift gab es im Frühjahr 2005.

Liegenbleiber aufgrund defekter Zündspulen

Die Zündspulen bereiten im Polo IV mit am meisten Probleme. Ein Defekt kündigt sich in der Regel mit Zündaussetzern und Leistungsverlust an, im schlimmsten Fall geht der Motor während der Fahrt plötzlich aus.

Weiterhin ist ein erhöhter Ölverbrauch generell nichts ungewöhnliches für diese Baureihe. Die 1.4-Liter-Maschine ist hiervon besonders betroffen, außerdem kann ein Klackern bei diesem Motor auf einen Kolbenkipper hindeuten.

Das AGR-Ventil ist häufig verstopft – hier kann man jedoch Kosten sparen, indem man selber Hand anlegt und das AGR-Ventil reinigt. Daneben wird die Drosselklappe schnell dreckig, wodurch es ebenfalls zu Leistungsverlust und Drehzahlschwankungen kommen kann. Auch diese kann man relativ einfach selber reinigen.

Gelängte Steuerketten beim 1.2-Liter

Die Basis-Benziner im Polo IV mit drei Zylindern und 1.2-Liter-Hubraum sind für Probleme mit der Steuerkette bekannt, welche sich längen und zu einem kapitalen Motorschaden führen kann. Auch im 1.4 FSI kommt eine Steuerkette zum Einsatz, allerdings ist sie dort eher unauffällig. Der „normale“ 1.4-Liter ohne Benzin-Direkteinspritzung sowie alle Dieselmodelle haben einen Zahnriemen verbaut.

Zudem leidet der 1,2-Liter an einem eklatanten Konstruktionsfehler: Der Katalysator sitzt zu nah am Zylinderkopf, wodurch es bei Gaswegnahme passieren kann, dass die Abgase wieder zurück in den Motor gelangen und dort den Zylinderkopf und die Ventile beschädigen bzw. verbrennen. Abhilfe schafft nur ein kompletter Austausch des Zylinderkopfes samt der Ventile, was eine deftige Werkstattrechnung nach sich zieht.

Beim 1.4 TDI kam es zu Schäden an der Kurbelwelle, betroffen sind Aggregate mit dem Kennbuchstaben AMF (verbaut von November 2001 bis Mai 2005).

Mängel am Fahrwerk und Elektronikprobleme

Am Fahrwerk bereiten die Querlenker besonders oft Ärger. Ab 2008 kam im Polo 9N3 die Vorderachse des Nachfolgers zum Einsatz, womit das Problem weitestgehend beseitigt wurde. Laut dem TÜV-Report werden häufiger die Leuchtmittel bemängelt.

Weitere Klassiker sind nicht funktionierende Fensterheber und Schiebedächer, eine defekte Zentralverriegelung sowie festsitzende Trommelbremsen an der Hinterachse. Dazu halten die Motorlager und Getriebelager nicht besonders lange und müssen häufiger gewechselt werden. Gelegentlich macht auch das manuelle Schaltgetriebe Probleme.

Unser Tipp: Diesel statt Benziner

Der VW Polo IV ist ein Brot und Butter Auto, welches massenweise auf deutschen Straßen unterwegs ist. Ein pfleglicher Umgang mit dem Stadtflitzer ist daher in den meisten Fällen nicht zu erwarten, brav durchgeführte Wartungsarbeiten schon gar nicht.

Bei der Besichtigung und der Probefahrt ist es deshalb wichtig, beide Augen und Ohren offen zu halten und auf jegliche Geräusche vom Fahrwerk sowie vom Motor zu achten. Die kleinen 1.2-Liter Benziner sind zwar preisgünstig, sollten jedoch aufgrund der oben beschriebenen Steuerketten-Problematik gemieden werden.

Empfehlenswerter ist der 1.4-Liter, auch wenn dieser mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen hat. Wer länger etwas von seinem Auto haben will, sollte zum unverwüstlichen 1.9 TDI greifen: Bei halbwegs gutem Umgang und neuem Zahnriemen hält der Diesel mit Kultstatus eine Ewigkeit.


Polo V (6R, 6C) | 2009 – 2017

VW Polo 5 6R 6C
Vauxford, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der VW Polo V wurde von 2009 bis 2017 hergestellt. 2014 folgte das Facelift (6C).

Steuerkettenfiasko beim TSI

Die Steuerkette der Drei- und Vierzylinder-Ottomotoren (Motoren-Baureihe EA111) im 1.2, 1.2 BlueMotion, 1.2 TSI, 1.4 TSI BlueGT, 1.4 TSI GTI (bis September 2012) kann sich vorzeitig längen und zum Motorschaden führen. Sollte der Motor beim (Kalt-)Start rasselnde Geräusche von sich geben ist Vorsicht geboten.

Des Weiteren leiden diese Motoren auch häufiger an hohem Ölverlust. Vereinzelt können die Zündspulen kaputt gehen – betroffen sind Modelle der Baujahre 2009 bis 2010.

Durch die Benzin-Direkteinspritzung werden die TSI-Motoren mit verkokten Einspritzdüsen und Kohleablagerungen im Ansaugtrakt zu kämpfen haben. Um die hieraus resultierenden Probleme (Leistungsverlust, höherer Verbrauch, etc.) zumindest hinauszuzögern, empfiehlt sich vorbeugend der Einsatz von reinigenden Kraftstoff-Additiven, welche in regelmäßigen Abständen beim Tanken hinzugegeben werden.

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Abgasskandal beim TDI

Die über den gesamten Zeitraum verbauten Diesel-Motoren im VW Polo V (Motor-Baureihe EA189 und EA288 bis 2016) sind vom VW-Abgasskandal betroffen. Im Zuge dessen wurde eine große Rückrufaktion seitens VW gestartet (23R7), um bei den betroffenen Fahrzeugen ein Softwareupdate durchzuführen.

Dieses Update kann jedoch bewirken, dass das AGR-Ventil vorzeitig verschleißt und ein Defekt sich mit schwarzem Auspuffqualm, Motorruckeln, erhöhtem Verbrauch und verminderter Motorleistung ankündigt.

Bei 1.2 TDI-Modellen, die von Juni 2009 bis April 2014 vom Band gelaufen sind, kann es durch Vibrationen zu Rissen auf den Deckeln des Kraftstofffilters kommen, was den Austritt von Diesel zur Folge hat. Ob die hierfür vorgesehene Rückrufaktion bereits durchgeführt wurde, lässt sich unter anderem an einem Aufkleber in der Reserveradmulde erkennen.

Sonstige Schwachstellen und Rückrufe

Laut der TÜV-Statistik sind fünfjährige und ältere Fahrzeuge häufiger von stark abgefahrenen Bremsen betroffen. Bei Modellen ab 2009 bis 2012 können die hinteren Bremsen blockieren. Rost kann sich an der Motorhauben-Unterkante bilden.

Unser Tipp: Je jünger desto besser

Soll es ein Vor-Facelift-Modell werden, sollte man zum 1.4-Liter mit 86 PS greifen, da dieser einen Zahnriemen hat (Motor-Kennbuchstabe CGGB). Ab dem Facelift im April 2014 wurden alle Benziner mit einem Zahnriemen ausgestattet (Motor-Baureihe EA211) und sind, was die Zuverlässigkeit anbelangt, durch die Bank empfehlenswert.

Der Basis-Benziner 1.0 MPI und ältere 1.2er sind beide relativ schwach und lediglich für den Stadtverkehr geeignet. Ersterer ist etwas schneller und sparsamer, von der Steuerketten-Problematik befreit und auch mit 75 PS zu haben.

Grundsätzlich gelten die Diesel-Modelle als solide und langlebig. Vor dem Kauf sollte man beim Verkäufer nachfragen, ob im Zuge des VW-Abgasskandals das Softwareupdate durchgeführt wurde. Wer kein Software-Update durchführen lässt riskiert die Stilllegung des Fahrzeugs.

Die verschiedenen Leistungsstufen beim Diesel unterscheiden sich dabei kaum im durchschnittlichen Verbrauch, weshalb der Kauf einer leistungsstärkeren Variante empfehlenswert ist.


Polo VI (AW) | seit 2017

VW Polo 6 AW
© M 93 / Wikimedia Commons

Die sechste und aktuellste Generation des VW Polo (AW) wird seit 2017 produziert. Ein Facelift erfolgte 2021.

Überwiegend zuverlässig

Der Polo IV ist hinsichtlich seiner Zuverlässigkeit eher unauffällig. Probleme mit der Steuerkette gehören endlich der Vergangenheit an, der Diesel ist frei von Schummelsoftware und somit nicht vom Diesel-Abgasskandal betroffen. Lediglich Elektronikfehler können hin und wieder den Eindruck trüben.

Das DSG-Getriebe (Doppelkupplungsgetriebe) ist weitestgehend zuverlässig, je nach Einsatz (viel Stau, Anhänger) kann aber die Kupplung früher verschleißen. Bei der Probefahrt sollte darauf geachtet werden, dass es zu keinem Ruckeln beim Anfahren kommt und die Gänge sauber durchgeschaltet werden.

Bei den Baujahren 2017 und 2018 kann es passieren, dass bei einer vollbesetzten Rückbank die Gurtschlösser sich plötzlich öffnen.

TSI-Modelle aus dem Produktionszeitraum 2018 bis 2020 können Probleme mit den Einspritzventilen bekommen, welche nicht vollständig schließen und dadurch Kraftstoff in den Brennraum im Stillstand nachtropfen kann. Die Baujahre 2019 und 2020 können Probleme mit dem Bremskraftverstärker bekommen.


Beitragsbild: Dan Senior auf Unsplash

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