Start-Stopp-Automatik: Funktion & Probleme
Mit der Start-Stopp-Automatik verbinden nicht wenige Autofahrer eine gewisse Hassliebe. Einerseits senkt diese den Spritverbrauch und reduziert die Emissionen, andererseits ist das ständige Abstellen des Motors an jeder Ampel ziemlich lästig. Darüber hinaus ist häufiger von langfristigen Problemen mit dem Anlasser und der Autobatterie die Rede. Inwieweit man den Stammtisch-Diskussionen Glauben schenken darf, klären wir in diesem Ratgeber.
Vorzeitiger Motorverschleiß?
Das Start-Stopp-System schaltet den Motor automatisch ab, wenn der Fahrer den Gang in den Leerlauf schaltet oder in einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe zum Stillstand kommt und auf die Bremse tritt. Wenn das Kupplungspedal betätigt (Schaltgetriebe) oder die Bremse gelöst wird (Automatikgetriebe), startet der Motor wieder. Das kann während einer längeren Fahrt in einem Stau dutzende Male passieren. Die Annahme, dass hierdurch die Lebensdauer des Anlassers und der Batterie verkürzt wird, ist also gar nicht so verkehrt.
Zwar wird die erhöhte Beanspruchung selbstverständlich in der Entwicklung berücksichtigt: So ist der Anlasser deutlich robuster ausgelegt, außerdem wird eine andere Batterie eingesetzt (EFB oder AGM), die mit dem häufigeren Anlassen des Motors fertig wird. Ein Defekt sollte trotzdem nicht provoziert werden, da die Teile nicht billig sind und deren Austausch dementsprechend teurer ausfällt. Je nachdem, ob das Fahrprofil hauptsächlich dichten Stadtverkehr und damit viel Stop-and-Go beinhaltet, ist ein vorzeitiger Verschleiß trotz der höheren Belastbarkeit dennoch nicht auszuschließen.
Womit die Hersteller jedoch auch gerechnet haben, ist der Wunsch des Fahrers nach einem Knopf, mit dem die Start-Stopp-Automatik ganz einfach ausgeschaltet werden kann. Einige Hersteller bieten diese Option als Dauerlösung an, in den meisten Fahrzeugen wird das System allerdings neu gestartet, sobald der Motor abgestellt und wieder angelassen wird. Einige Betriebe bieten sogar einen Service zur dauerhaften Deaktivierung des Start-Stopp-Systems an.
48-Volt-Systeme sind die Zukunft
In den letzten Jahren konnten sich Mild-Hybride mit 48-Volt-System durchsetzen. Hier wird die Funktion des Anlassers von einem Startergenerator übernommen, welcher auch die Lichtmaschine ersetzt. Der Startergenerator ist über einen Riemen mit dem Motor verbunden und wird von einer großen, zusätzlichen Batterie gespeist, die während der Fahrt aufgeladen wird.
Das Start-Stopp-System arbeitet dabei so effizient, dass es zu keinen Verzögerungen kommt. Teilweise kann sogar der Motor während der Fahrt ausgeschaltet werden, wenn der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt. Zudem wird hierdurch die Autobatterie nicht zusätzlich belastet, ein herkömmlicher Anlasser kommt gar nicht erst zum Einsatz. Wie es um die Zuverlässigkeit des Systems in den nächsten Jahren bestellt sein wird, steht zu diesem Zeitpunkt allerdings noch offen.
Stand: 03/2022 | Beitragsbild: The RedBurn, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons